Neulich betrat eine gepflegte, sportliche 50-jährige Frau mein Sprechzimmer, und berichtete mir darüber, dass sie kürzlich von einem mysteriösen Phänomen heimgesucht wurde: Plötzlich und unkontrollierbar sei ihr immer so warm und dann kämen noch die Schweißausbrüche dazu.
Die Patientin meinte, dass es ihr völlig unerklärlich sei, wo diese Beschwerden auf einmal herkommen würden. Darauf meinte ich, dass es durchaus die Wechseljahre sein könnten, woraufhin die Patientin bestürzt erwiederte: „Die Wechseljahre? Damit habe ich jetzt aber nicht gerechnet. Ich fühle mich doch noch gar nicht so!“ „Tja“, meinte ich, „die Wechseljahre sind wie Pubertät für Fortgeschrittene. Sie kommen, wann sie wollen, und nicht wenn man sich bereit dafür fühlt.“
In meiner Sprechstunde stellen sich täglich Frauen zwischen 45 und 55 Jahren mit allen möglichen Wechseljahresbeschwerden vor. Ab 40 klagen viele Frauen über Symptome wie Haarausfall, Erschöpfung und Brustspannen, und ab Ende 40 sind die Beschwerden eher Gelenkbeschwerden, Unruhe und Hitzewallungen.
Wenn die Frau im entsprechenden Alter ist, und entsprechende Beschwerden hat, so kann man nach Ausschluss anderer Ursachen, sehr häufig von den Wechseljahren ausgehen.
Zu dem Auftreten der Beschwerden wäre erstmal folgendes zu sagen:
- 1/3 der Frauen hat gar keine Beschwerden
- milde bis mässige Beschwerden haben ein weiteres 1/3 der Frauen
- 1/3 der Frauen hat mittlere bis schwere Beschwerden
Was sind die Wechseljahre?
Als Wechseljahre bezeichnet man die hormonelle Umstellungsphase bei der Frau zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr. Mit dem letzten Menstruationszyklus endet die fruchtbare Lebensphase und das nennt man dann Menopause (im Durchschnitt ist das mit dem 51./52. Lebensjahr).
Die Wechseljahre untergliedern sich in verschiedene Phasen:
Prämenopause: Die Zeit vor Ausbleiben der Menstruation, mit einem normalen Östrogenspiegel, aber schon mit einem Progesteronmangel
Perimenopause: Die Zeit kurz vor und kurz nach (1-2 Jahre) der Menopause mit Progesteronmangel- und beginnendem Östrogenmangel, meist der Gipfel der Beschwerden.
Menopause: Ausbleiben der Menstruation.
Postmenopause: Die Phase nach Ausbleiben der Regel mit natürlichem Progesteron- und Östrogenmangel.
Wie erkenne ich die Wechseljahre?
Die Beschwerden können sehr vielfältig sein, und umfassen sowohl körperliche, als auch seelische Beschwerden, was häufig leider vergessen wird.
körperliche Beschwerden
- Haarausfall
- Brustspannen
- Erschöpfungszustände
- Zyklusstörungen
- sinkende Leistungsfähigkeit
- sexuelle Unlust
- Gewichtszunahme
- Hitzewallungen
- Herzklopfen
- Schweißausbrüche
- Schlafstörungen
- Scheidentrockenheit
- Blasenschwäche, Harnwegsinfektionen
seelische Beschwerden:
- Stimmungsschwankungen
- Nervosität
- Depressionen
- Reizbarkeit
- allgemeine Unzufriedenheit
Erkennst Du Deine Symptome wieder? Ich denke, wenn Du mindestens 2 Symptome der Liste zu Deinen Beschwerden zählen kannst, bist Du ziemlich sicher in den Wechseljahren, oder zumindest in der Prämenopause.
Meine Patientin war zwar nicht begeistert von den neuen Entwicklungen in ihrem Leben, aber sie war jedenfalls fest entschlossen, das Beste daraus zu machen.
Schick mir gern Deine Fragen? Was interessiert Dich zum Thema Wechseljahre?
Herzlichst, Deine Beate
Foto: Pexels, Keenan Constance